Kolumne von Allan Guggenbühl (Basler Zeitung, 31.10.2014)
Im Schulzimmer dieser sechsten Klasse herrscht ein emsiges Treiben. Die Schüler gruppieren sich um Pulte, sitzen auf dem Fenstersims oder lümmeln im Gang. Abwechslungsweise wenden sie sich Computern zu, flüstern, surfen, drucken auf Papier aus oder blättern in Arbeitsheften. Immer wieder starren sie auf ein Blatt, auf dem Anweisungen stehen. Hie und da kritzeln oder notieren sie etwas. Es geht um selbsttätiges Lernen. Die Kinder definieren individuelle Lernziele und entscheiden sich über die Arbeitsweise. Der Lernprozess wird gemäss Vorgaben schriftlich fixiert. Die Lehrperson amtet als Coach; hält Beobachtungen schriftlich fest, gibt Ratschläge. Nach drei Tagen spreche ich mit zwei Knaben dieser Klasse und will wissen, was sie gemacht haben. «Blätter ausfüllen, Strichli, Strichli machen, meinen Spitzer habe ich verloren, das Thema? Keine Ahnung!» Continue reading →